Pilzbefall

«Hier gedeihen sehr seltene Sorten» – ist der Obstgarten in Zofingen in Gefahr?

· Online seit 11.01.2024, 06:52 Uhr
In Zofingen steht der wohl grösste zusammenhängende Obstgarten des Mittellandes. Am Montag hat die Stadt Zofingen aber mitgeteilt, dass in unmittelbarer Nähe Bäume vom Brandkrustenpilz befallen sind. Ob der Obstsortengarten auch in Gefahr ist, verrät uns Gertrud Burger von Pro Specie Rara.
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Die Stadt Zofingen hat am Montag mitgeteilt, dass aufgrund eines Brandkrustenpilz-Befalls eine Linde bei der Materialhütte auf dem Heitern gefällt werden muss. Zudem wird der Boden ausgetauscht, um den Brandkrustenpilz zu entfernen. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Obstsortengarten von Zofingen mit seinen rund 820 Hochstamm-Obstbäumen.

Seltene Obstsorten in Gefahr?

Auf einer Fläche von neun Hektaren gedeihen 441 verschiedene Obstsorten, darunter mehrheitlich Apfel- und Kirschbäume. Diese sind ein wichtiger Bestandteil in der Obstsortenerhaltung von Pro Specie Rara, verrät Gertrud Burger. «In ihm gedeihen viele sehr seltene Sorten, die zum Teil nur noch dort vorkommen», führt die Bereichsleiterin Pflanzen fort. Durch das Entnehmen von seltenen Obst-Edelreiser, aus welchem man ein neuer Obstbaum ziehen kann, hat der Obstsortengarten in Zofingen eine besonders grosse Bedeutung. Der Pilzbefall in unmittelbarer Nähe macht Pro Specie Rara keine Sorgen.

Burger erläutert: «Gemäss unseren Informationen befällt der Brandkrustenpilz vor allem Linden und Buchen.» Der Befall an Obstbäumen sei allerdings nur selten zu beobachten. Zum jetzigen Zeitpunkt sind zudem keine Erkrankungen mit dem Brandkrustenpilz an den Bäumen bekannt, wie Burger ausführt. Deshalb müssen sie derzeit auch nichts unternehmen. «Wir werden aber die Bäume zukünftig aufmerksam auf diese Erkrankung hin beobachten.»

Fällung nicht auszuschliessen

Sollte es trotzdem zu einem Befall mit Brandkrustenpilz kommen, würde eine Fällung mit Ersatzpflanzung angestrebt werden. Sollte es sich bei den befallenen Obstbäumen um seltene Sorten handeln, würde man vor der Fällung eine Vermehrung durch Edelreiser machen. So kann man die Sorte absichern. Eine solche Vermehrung sollte kein Problem sein, «da sich der Pilz vor allem in Wurzelnähe zu entwickeln scheint. So dürften die Edelreiser, welche ja von der Krone entnommen werden, gesund sein.»

So dürfte einer der grössten Hochstamm-Obstgärten des Mittellandes nicht in Gefahr sein. Zudem bleibt er auch ein Biodiversitätshotspot bezüglich Lebensraum für Wildtiere und Obstsortenvielfalt in Zofingen.

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veröffentlicht: 11. Januar 2024 06:52
aktualisiert: 11. Januar 2024 06:52
Quelle: ArgoviaToday

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