Nur das grösste und sozial dominanteste Putzerfisch-Weibchen einer Gruppe verwandelt sich in ein Männchen, wie Zegni Triki von der Universität Stockholm, die zuvor an der Universität Neuenburg forschte, und ihr Neuenburger Kollege Redouan Bshary in der Fachzeitschrift «Royal Society Open Science» schreiben.
Es sei das erste Mal, dass geschlechtsspezifische kognitive Fähigkeiten bei einem Fisch beobachtet wurden, der das Geschlecht wechselt, liess sich Bshary in einer Mitteilung der Uni Neuenburg zitieren.
Weibchen umschwimmen Hindernis
Die Forschenden führten Versuche in einem kleinen Aquarium mit wild gefangenen Putzerfischen durch, denen sie verschiedene Lernaufgaben stellten. Zuerst platzierten sie einen Snack hinter einem gelben Tablett, hinter einem roten Tablett gab es nichts zu futtern. Dabei stellten sich die Männchen geschickter an und eigneten sich zielsicher an, wo sie sich die Belohnung schnappen konnten. Die Weibchen erlernten das Muster langsamer oder gar nicht.
In einem nächsten Experiment befand sich das Futter hinter einer Plexiglaswand. Während das Männchen gierig immer wieder gegen die durchsichtige Wand stiess, gelang es dem Weibchen, seine Impulse zu kontrollieren: Es schwamm um das Hindernis herum, behielt dabei das Futter immer im Auge - und schnappte sich schliesslich geschickt die Belohnung.
Das Team möchte nun herausfinden, wieso Männchen und Weibchen unterschiedliche kognitive Fähigkeiten besitzen. So interessieren sich die Forschenden dafür, ob der Wechsel des Geschlechts die Veränderung bewirkt oder ob es die besonders lernfähigen Weibchen sind, die schnell wachsen und sich anschliessend in Männchen verwandeln.
https://doi.org/10.1098/rsos.210239