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«Ein Traum» – Alina Müller spielt als einzige Schweizerin in der neuen Eishockey-Frauenliga

Nordamerika

«Ein Traum» – Alina Müller spielt als einzige Schweizerin in der neuen Eishockey-Frauenliga

· Online seit 27.01.2024, 22:33 Uhr
Am Neujahrstag hat in Nordamerika die Professional Women's Hockey League (PWHL) ihr Debüt gefeiert. Mittendrin ist die einzige Schweizerin Alina Müller. Mit ihrem Werdegang will die Pionierin jungen Spielerinnen aufzeigen, dass dieser Weg auch für sie möglich ist.
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In der PWHL ist noch alles neu. Einige Spielerinnen kennen sich bereits aus den College-Ligen oder von internationalen Turnieren, ansonsten sind die sechs Teams ziemlich zusammengewürfelt. Eine gute Chemie untereinander zu finden, ist nicht einfach. Die Stürmerin Alina Müller zeigt sich aber zuversichtlich. «Wir spielen alle schon seit vielen Jahren Eishockey. Es sind alles megacoole Leute, die jeden Tag vollen Einsatz im Training zeigen. Bis jetzt macht es wirklich Spass», sagt Alina Müller.

Seit Beginn der Ligahistorie übernimmt die Schweizerin eine tragende Rolle in Boston. «Es ist natürlich cool, wenn man viel spielen kann. Ich habe schon von Anfang an viel Vertrauen von den Coaches bekommen», so Müller. Besonders in der Offensive wird viel von der Schweizerin erwartet. Die Rolle als Scorerin ist für sie jedoch nichts Neues. In den vergangenen fünf Saisons, in denen sie für die Northeastern University in der National Collegiate Association (NCAA) auflief, gelangen ihr in 159 Spielen 254 Scorer-Punkte, davon 98 Tore. An ihrem aktuellen Spielort konnte sie sich in den ersten fünf Saisonspielen bereits einen Treffer und sechs Vorlagen gutschreiben lassen. «Ich weiss, dass ich zu denen gehöre, welche punkten müssen. Wenn ich dem Team so helfen kann, Spiele zu gewinnen, ist das umso besser», sagt die Schweizerin weiter.

Grösserer Druck in der neuen Liga?

Die Vermutung, dass jetzt ein grösserer Leistungsdruck auf den Schultern der Schweizerin lastet, kann sie nicht bestätigen. «In der NCAA war ich fast die beste Spielerin im Team und ich wusste, dass ich meine Leistung bringen muss, damit wir gewinnen können und dass ich Spiele entscheiden kann, wenn es mir läuft. Jetzt haben wir 20 Spielerinnen, die gleich gut sind. Der Druck verteilt sich so ein bisschen», so Müller. Sie selber erwartet von sich gleich gute Leistungen wie vorher.

Die Bedingungen an ihrer neuen Spielstätte beschreibt die Schweizer Hockeypionierin weitgehend als optimal. Besonders die Regenerationszeiten seien jetzt viel besser, als noch zu College-Zeiten. «Es war damals schon eine Doppelbelastung, die manchmal etwas viel wurde», so Müller. An das viele Reisen müsse sie sich allerdings noch gewöhnen. Ähnlich wie die Männerteams in der NHL reisen auch die Teams in der PWHL mit dem Flugzeug zu ihren Auswärtsspielen. Im Gegensatz zu den Männern fliegen die weiblichen Profis mit normalen Linienflügen. Von dem Chaos, das im Flugverkehr manchmal herrscht, werden sie also nicht verschont. Bis zu acht Stunden Wartezeit seien schon vorgekommen.

Dass die 25-Jährige an dem Punkt steht, wo sie jetzt ist, war vor einigen Jahren noch alles andere als klar. «Wenn mir jemand gesagt hätte, dass mein erster Job nach dem College Eishockeyspielerin ist, hätte ich das wahrscheinlich nicht geglaubt. Es ist ein riesiger Traum, der wahr geworden ist», so Müller. In die Schule zu gehen und etwas nebenbei zu machen, gefiel ihr zwar gut. Das Eishockey war aber stets ihre grösste Leidenschaft, «mein Herz hat immer am meisten fürs Hockey geschlagen. Dass ich meinen Traum jetzt leben kann, ist unglaublich. Ich versuche jeden Tag zu geniessen und zu schätzen», fügt die Stürmerin an.

Neue Perspektive für Eishockeyspielerinnen

Mit den neuen Möglichkeiten als Vollzeit-Profi meint Müller, dass sich ebenfalls das Niveau in der College-Liga erhöhen wird, da es für die Spielerinnen nun ein Ziel nach dem College anzustreben. Im Bezug auf die Schweiz hofft sie, dass mehr Spielerinnen diesen Weg einschlagen, um auf das Hockey zu setzen und, dass die Nationalmannschaft dadurch auch besser werden kann. «Bis jetzt müssen viele Mitte 20 aufhören, weil es einfach zu viel wird mit Hockey und dem Job. Der Weg, den ich gegangen bin, zeigt, dass das auch für andere möglich ist», sagt Müller weiter.

veröffentlicht: 27. Januar 2024 22:33
aktualisiert: 27. Januar 2024 22:33
Quelle: ArgoviaToday

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